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Mittellateinisches Wörterbuch (MLW)

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R. I. P. Dr. Heinz Antony (1943-2023)

Mit großer Betroffenheit hat das Kollegium vom Tod seines ehemaligen Arbeitsstellenleiters, Dr. Heinz Antony, erfahren.

Er war lange Jahre bis 2008 maßgeblich mit der Redaktion des MLW befasst und ist Anfang Juli 2023 nach schwerer Krankheit verstorben.

Erforschung und Dokumentation der lateinischen Sprache des Mittelalters

Das Mittellateinische Wörterbuch (MLW) befasst sich mit lateinischen Texten, die zwischen 500 und 1280 im deutschen Sprachraum entstanden sind und in edierter Form vorliegen.

Das Mittellateinische Wörterbuch ist das größte von 20 nationalen Wörterbüchern zur mittelalterlichen Latinität, die unter der Ägide der Union Académique Internationale (UAI) in Europa erarbeitet werden (siehe auch Wörter­buch­projekte Mittellatein).

Das Wörterbuch ist ein Grundlagenforschungs­projekt an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW), das bereits 1939 begründet wurde. Das Projekt wird von einem Ausschuss geleitet (bis 2015 «Kommission für die Herausgabe eines mittellateinischen Wörterbuches»); ein Beirat begleitet und berät diesen Ausschuss bei der Umsetzung des Projekts, die Erarbeitung der Wörter­buch­artikel führt ein Wissenschaftlerstab von derzeit 11 Mitarbeiter(innen) durch. Unterstützt werden sie dabei von einer Sekretärin (in Teilzeit) und dem ehemaligen Dienststellenleiter, der dem Projekt im Ruhestand hauptsächlich ehrenamtlich zur Seite steht.

Die Materialsammlung

Seit 1948 wurde die Grundlage für die Arbeit am MLW gelegt: 50 Haupttexte wurden verzettelt, ca. 2500 weitere exzerpiert und Indices von Textausgaben durchforstet, so dass heute ca. zwei Millionen Belegstellen aus insgesamt fast 4000 Texten als Basis für die Erforschung der Wortbedeutungen bereitstehen.

Die Belegzettel sind alphabetisch nach Autorennamen und Werktiteln vorsortiert und in einem ca. 1,5 Millionen Zettel umfassenden Archiv gelagert. Für ihre Forschungen stehen den Mitarbeiter(innen) in den Bibliotheksräumen ca. 10.000 Bände an Fachliteratur zur Verfügung.

Die Publikation

Im Jahr 1959 erschien nach vorbereitenden Arbeiten der erste Faszikel des MLW. Der Publikations­rhyth­mus sieht heute einen bis zwei Faszikel pro Jahr vor (veröffentlich durch C. H. Beck, München).

Inzwischen (2021) sind vier Bände komplett vorhanden (A–B, C, D–E, F-K), also insgesamt 51 Faszikel (d. h. etwa zwei Drittel des Gesamtwerkes, siehe Publikationen).

Aufgrund eines Kommissionsbeschlusses wird die Artikelarbeit nach dem Abschluss des Buchstabens K mit der Buchstabenstrecke S-Z fortgesetzt. Da für diese Alphabetstrecke der Thesaurus linguae Latinae noch nicht als Referenz vorliegt, werden nun diejenigen Wörter mit einem Stern versehen, die über die gängigen Hilfsmittel nicht in Texten der ThLL-Zitierliste nachgewiesen werden konnten.

Seit August 2020 haben Sie auch die Möglichkeit, unsere Publikationen von A-H als PDF kostenlos einzusehen (unter MLW Open Access).

MLW digital

Über die Printversion hinaus steht Interessent(inn)en seit Juli 2019 auch die gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier entwickelte Online-Version des MLW zur Verfügung.

Zunächst wurden die nicht digital vorhandenen ersten beiden Bände (A–B und C) retrodigitalisiert. Die übrigen Bände sollen sukzessive nachgeführt werden (die Buchstaben D-E sind derzeit in Arbeit).

Die Online-Version des MLW besitzt verschiedene Suchmasken, enthält das jeweilige Vorwort zu den erschienenen Bänden sowie ein digitales Quellen- und ein Literaturverzeichnis. Weitere Informationen und einen Link für den Zugang finden Sie unter MLW digital.

Öffentlichkeitsarbeit

Die Mitarbeiter(innen) des MLW nehmen an nationalen und internationalen Tagungen teil, organisieren selbst Konferenzen und Workshops und präsentieren die Arbeit des Wörterbuches auf Kongressen. Darüber hinaus beraten sie Interessierte bei Fragen zum Mittellatein.

Haben auch Sie Fragen? Besuchen Sie uns in unseren Räumen oder wenden Sie sich per Mail, Brief oder Kontaktformular an uns (siehe Kontakt). Wir bitten Sie nur, ein paar kleine Grundregeln zu beachten (siehe FAQ).

Förderung

Das Mittellateinische Wörterbuch wird von der deutschen Akademienunion und dem Freistaat Bayern jeweils zur Hälfte finanziert. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften entsendet derzeit auf ihre Kosten eine fest angestellte Mitarbeiterin, die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften finanziert immer wieder Stipendiatenstellen zur Unterstützung des Projekts.

R. I. P. Prof. em. Helmut Gneuss (1927-2023)

Mit großer Betroffenheit hat das Kollegium vom Tod von Prof. em. Helmut Gneuss erfahren. Er war lange Jahre Kommissionsvorsitzender des MLW.

Eine Liste ausgewählter Publikationen finden Sie auf der Homepage der LMU, einen Lebenslauf von Prof. Gneuss (in englischer Sprache) vom Lehrstuhl Anglistik der LMU finden Sie hier.